Neubau eines Klinikums in Darmstadt
Konstruktion Medizingebäude
Position | Leistungsphase Projekt Architekt und BIM Manager | LPH 1 – 5
Leistungszeit | Gesamtkosten 2011 – 2015 | 130 Mio. €
Architekturbüro TMK Architekten · Ingenieure GmbH | Stuttgart | Deutschland
Im Rahmen einer zukunftsweisenden Neustrukturierung des gesamten Klinikum Darmstadt und der Optimierung der wirtschaftlichen Abläufe im Zusammenhang mit gleichzeitig einhergehender Modernisierung des gesamten Krankenhausbetriebes, ist die Ver- und Zusammenlegung verschiedener Teilbereiche des Klinikums, die derzeit an unterschiedlichen Standorten verteilt und teilweise an der Peripherie Darmstadts gelegen sind, vorgesehen. Unter anderem ist ein Teilbereich in Darmstadt-Eberstadt ausgelagert, der in die Innenstadt von Darmstadt verlegt, bzw. in das Zentrum des Klinikums integriert werden soll. Für die Unterbringung dieses Teilbereiches mit den Fachbereichen Neurologie, HNO, Augen, Dermatologie und Psychosomatik in die Neuorganisation ist ein Neubau erforderlich. Zudem sollen wesentliche Fachbereiche am Standort Grafenstraße in den Bestandbauten optimiert bzw. in den Neubau integriert werden.
Zunächst wurde im Rahmen der Erarbeitung des Betriebsorganisationskonzeptes ein Baukörper in Revit Architecture erstellt, um Konstruktionsideen zu untersuchen und frühe Analysen, wie z.B. Flächenlisten und vorläufige Raumauswertungen durchzuführen. In der Weiterentwicklung wurde ein parametrischer Baukörper entwickelt, der sich im Ergebnis in drei Teilkörpern aufgliedert und sich nach Ausdehnung, Bauvolumen und Geschossigkeit in das Umfeld eingliedert. Additiv wurde dieses Körpermodel auch schon in der Konzeptfindung zur Überprüfung des natürlichen Lichteinfalls und des Schattenwurfs auf dem Grundstück zur Abstimmung mit den jeweiligen Ämtern genutzt. Nach Abschluss der Konzeptentwicklung wurde dieses Modell als Grundlage für die Weiterentwicklung des virtuellen Gebäudedatenmodells genutzt.
Mit Beginn der Leistungsphase zwei nach HOAI wurde das Modell in sogenannte Teilmodelle geteilt, um zunächst bestimmte Gebäudeteile im Bestand oder das Baugelände selbst in separate Teilmodelle aufgliedern zu können. Des Weiteren wurden für den zentralen Neubau Teilmodelle erstellt, die sich in bestimmte Bauteile unterscheiden lassen, wie z.B. das Fassendmodell oder das Möblierungsmodell, die von unterschiedlichen Konstruktionsteams bearbeitet wurden. Als Grundlage dazu, und zur Festlegung der Verfahrensregeln und Koordination auf Basis der BIM Technologie, wurde im Vorfeld eine BIM Vereinbarung definiert, um anderen Projektbeteiligten die Möglichkeit zur Kollaboration in einem virtuellen Gebäudedatenmodell zu ermöglichen. Eine Zusammenarbeit und der somit erforderlichen Teilung auf Basis der jeweiligen Fachdisziplinen erfolgte jedoch nur bedingt, da neben den bereits bestehenden Architekturmodellen nur ein Tragwerksmodell auf Basis der BIM Technologie entwickelt und bearbeitet wurde.
Zur standortübergreifenden Bearbeitung wurde zudem ein sogenannter Revit Server eingesetzt, der ein qualitativ gut organisiertes BIM Management ermöglicht. In dieser Planungsphase des Projekts wurde auch verstärkt über die direkte Auswertung der nicht-grafischen Information gearbeitet. So wurden z.B. über die Raumliste, die alle im Gebäudemodell definierten Räume enthält, die Flächen der jeweiligen Nutzungsbereiche analysiert und bewertet, um eine optimale Anordnung der Funktionen mit effizienter Flächenausnutzung zu erreichen. Des Weiteren konnte das Raumprogramm direkt im Modell bearbeitet und koordiniert sowie die Kostenorientierung über die durch Parametrik eingebrachten Kostenflächenarten (KFA Werte) laufend abgestimmt werden. Die Raumqualitäten und Anforderungen, wie z.B. die jeweiligen Raumausstattungen, wurden ebenfalls über diese Raumliste implementiert und konnten im weiteren Planungsverlauf direkt über das Modell abgefragt und dokumentiert werden.